Samstag, 26. April 2014

Die grausamen dänischen Delfinjäger

Vorab eine kleine Warnung: Achtung, das ist kein Thema für sensible Gemüter.

In letzter Zeit tauchen vermehrt Texte im Internet auf, in denen den Dänen unterstellt wird, "Calderon-Delfine" auf blutrünstige Weise zu erlegen. Die Welle dieser Briefe begann wohl etwa im Jahr 2008 oder 2009. Seitdem tauchen sie auf verschiedenen Webseiten mit teilweise unterschiedlichen Formulierungen auf. Das Verschicken von Links zu Texten dieser Art ist in den Kontaktnetzwerken im Internet recht beliebt, obwohl es nicht sonderlich gut geeignet ist, seriöse Anliegen durchzusetzen. Die Emotionen der Leser sollen mit besonders dramatischen Bildern angeregt werden.

Nun aber zu den Tatsachen: Die kritisierten Leute sind keine Dänen. Es sind Färinger. Die Färöer-Inseln gehören zwar zur Dänischen Krone, sind aber ein gutes Stück weit weg von Dänemark und werden autonom verwaltet. Die Einwohner sprechen auch nicht primär Dänisch, sondern Färingisch, was näher mit Isländisch und Norwegisch verwandt ist.

Die Tiere, die gejagt werden, sind Grindwale und werden auch Pilotwale genannt. Dabei handelt es sich zwar wirklich um eine Delfinart, aber der Name Calderon-Delfin ist vermutlich frei erfunden. Die Suche nach diesen Calderons in einer Suchmaschine bringt nämlich hauptsächlich die besagten Anklageschriften hervor.

Die spezielle Jagd auf Grindwale nennt sich bei den Bewohnern der Inseln Grindadráp. Sie wird traditionell seit der Wikingerzeit praktiziert. Ohne sie wären mit Sicherheit in der Vergangenheit viele Färinger dem Hungertod anheimgefallen. Mit einem Initiationsritual für Jugendliche, wie es in diesen Briefen behauptet wird, hat die Jagd nichts zu tun.

Dass die Jagdmethoden besonders grausam wären, ist ebenfalls nicht zutreffend. Behauptet wird, dass die Tiere unter Qualen langsam verbluten. In Wahrheit wird aber ein spezielles Grindwalmesser verwendet, um unnötige Qualen zu vermeiden. Damit wird die Hauptblutzufuhr zum Gehirn und das zentrale Nervensystem durchschnitten. Daraufhin verliert das Tier innert kürzester Zeit das Bewusstsein. Im Vergleich mit den Methoden der Fleischindustrie oder der übrigen Fischerei kann man das wohl kaum als besonders inhuman bezeichnen.
Die Bilder wirken besonders dramatisch dadurch, dass sich das Blut durch die Strömung im Wasser verteilt und die nähere Umgebung rot färbt. An Land würde man nur einen kleinen Flecken sehen, was weitaus weniger medienwirksam wäre.

Weiter wird behauptet, dass die Tiere vom Aussterben bedroht seien. Auch das ist nicht zutreffend. In Wirklichkeit kommen sie im Nordatlantik häufig vor.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Briefe von einem Staat ausgehen, der aktiv Walfang betreibt und die Aufmerksamkeit von sich ablenken will.

Man kann natürlich grundsätzlich gegen Jagd, Fischfang und Fleischkonsum sein. Das ist ein Thema für sich. Aber wenn man das alles kritisieren möchte, dann sollte man es auf seriöse Weise und vor allem im richtigen Verhältnis tun. Kettenbrief-Aktionen mit derartigen Inhalten sind keine sinnvolle Beschäftigung. Sie führen Mitmenschen in die Irre, schockieren unnötigerweise und schädigen nur die eigene Glaubwürdigkeit.



Hoax-Info - Kettenbrief: Schande über Dänemark: http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/daenemark.shtml
http://www.mimikama.at/allgemein/aufklru…en-farr-inseln/
http://www.whaling.fo/Files/Billeder/wha…T_WORD_2003.doc
http://forum.faroe-islands.de/phpBB2/viewtopic.php?t=1324

Kettenbriefe: http://news-hound.org/please-keep-this-g…ound-the-world/
http://snopes.com/photos/hunting/dolphinhunt.asp

Mittwoch, 23. April 2014

Max Planck

Anlässlich des heutigen Geburtstages von Max Planck:
„Für die Religion steht Gott am Anfang, für die Naturwissenschaft am Ende allen Denkens.“ (Max Planck) 
 

Sonntag, 20. April 2014

Ostern

Frohe Ostern!

„Die Auferstehung Christi“ von Paolo Veronese (1528 - 1588)



„Den Sieger über Tod und Sünde zeigt Paolo Veroneses in "Die Auferstehung Christi". Geblendet fallen die Wächter zu Boden. Der segnende Christus hat den Blick gen Himmel gerichtet, wo er zur Rechten Gottes thronen wird.“
http://abcphil.phil-splitter.com/html/auferstehung.html

Samstag, 19. April 2014

Genmais

Gentechnik hat einen schlechten Ruf. Vor allem weil man nicht so genau weiß, welche Folgen sie haben wird. Pflanzen werden genetisch manipuliert, um resistenter gegen Schädlinge, Krankheiten und Witterungseinflüsse zu werden. Zusätzlich sollen sie noch mehr Ertrag bringen. Wenn das alles ohne unerwünschte Nebenwirkungen funktionieren würde, wäre es ein großer Fortschritt und könnte dabei helfen, das Welthungerproblem zu lösen. Vielleicht ist es ja irgendwann mal so weit, dass man sich mit einem kleinen Garten schon vollkommen selbst versorgen kann, wenn man neuartiges Saatgut verwendet.

Derzeit hat die Forschung aber noch mit Problemen zu kämpfen. Der Genmais 1507 von der Firma Dupont Pioneer produziert durch die genetische Veränderung einen Stoff, der ihn gegen bestimmte Schädlinge und das Herbizid Phosphinothricin resistent machen soll. In Puerto Rico wurden jedoch mittlerweile bestimmte Schädlinge gegen die Genmanipulation resistent und konnten so die Maisernte stark schädigen, weil aufgrund der Versprechungen keine Insektizide verwendet wurden. Ein weiteres Problem ist die Abhängigkeit der Bauern von den Gentechnik-Konzernen. Ursprüngliche Pflanzensorten verschwinden nach und nach, wenn sie keiner mehr anbaut und überleben höchstens noch bei einzelnen Bio-Bauern, in Laboratorien oder im Svalbard Global Seed Vault, dem Saatgut-Tresor auf Spitzbergen.

Samstag, 12. April 2014

Upspeak

Uptalk oder Upspeak ist eine Sprechweise, bei der die Stimme am Ende von Sätzen nach oben geht, auch wenn es sich nicht um Fragesätze handelt. In bestimmten Gebieten der Vereinigten Staaten ist dieses Verhalten speziell unter Mädchen Usus geworden. Normalerweise verbindet man mit einer derartigen Intonation eine gewisse Unsicherheit oder Hilfsbedürftigkeit des Sprechers. Tatsächlich wird sie dazu verwendet, um genau diesen Anschein zu erwecken, auch wenn er nicht der Realität entspricht. Vielleicht ist das eine Möglichkeit, den Beschützerinstinkt anzusprechen. Ansonsten ist aber aus rhetorischer Sicht davon abzuraten.


 



Samstag, 5. April 2014

Humesches Gesetz: Die Sein-Sollen-Dichotomie

Humes Gesetz besagt, dass man vom Sein (engl. is) nicht auf Sollen (ought) schließen kann. Aus Deskription kann man keine Präskription oder Normen ableiten. Das Wort "ought" ist im Sinne einer moralischen Verpflichtung zu verstehen.

Solche Fehler werden in moralischen Diskussionen häufig begangen. Es wird versucht, aus deskriptiven (beschreibenden) Aussagen eine vorschreibende Wertung, bzw. moralische Vorschrift zu erschaffen. Das funktioniert aber nicht ohne eine wertende Prämisse. Man kann zum Beispiel nicht logisch sagen:

"Wenn du zu dünn angezogen bist, erkältest du dich, also sollst du dir einen Anorak anziehen."
(Blau = Sein, Rot = Sollen)

Es ist immer die wertende Prämisse notwendig. Man muss zum Beispiel voraussetzen, dass die Person sich nicht erkälten will, weil sie es gut (Wertung) findet, gesund zu bleiben. Sie will nicht krank werden.

In den Naturwissenschaften wird nur deskriptiv gearbeitet. Die messbare Welt (Sein) wird erforscht und es wird beschrieben, wie sie funktioniert. Wie man damit umgehen soll, gehört nicht in deren Zuständigkeitsbereich. Das ist der Grund, warum man aus Naturwissenschaften keine Ethik und Moral oder Verpflichtungen (Sollen) ziehen kann. Die Wissenschaft kann niemandem Ratschläge geben, wie man seine Mitmenschen zu behandeln hat, oder welche Ziele erstrebenswert sind. Das ist auch einer der Gründe, warum der Religionsunterricht an Schulen wichtig ist. (Das Fach Ethik ist nur die Sparversion.)